Trends und Entwicklungen
Weltweit sind mehr als 360 Millionen Christen einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Die Intensität der Verfolgung ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert hoch. Das belegt der neue Weltverfolgungsindex 2023, eine Rangliste der 50 Länder mit der stärksten Christenverfolgung.
Die 50 Länder sind den Kategorien »extreme Verfolgung« (81–100 Indexpunkte) und »sehr hohe Verfolgung« (61–80) zugeordnet. Davon sind aktuell mehr als 312 Millionen der insgesamt dort lebenden rund 725 Millionen Christen betroffen. In 26 weiteren
Ländern leiden Christen unter einem zumindest hohen Maß an Verfolgung und Diskriminierung (41–60). Die Intensität der Verfolgung und damit die Positionierung auf dem Weltverfolgungsindex (WVI) lässt sich an der Gesamtpunktzahl für ein Land ablesen.
Die Verfolgung von Christen wegen ihres Glaubens geht in einigen Ländern von Regierungen aus, oftmals aber auch von extremistischen religiösen und politischen Gruppen. Iran und China sind zwei aktuelle Beispiel dafür, wie Regime gegen »Abweichler«
wie etwa Christen in ihrem Land vorgehen. Insgesamt werden sie in 76 Ländern diffamiert, schikaniert, inhaftiert, geschlagen, vertrieben und ermordet, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen. Der Berichtszeitraum des aktuellen Weltverfolgungsindex
ist der 1. Oktober 2021 bis 30. September 2022. Während dieser Zeitspanne wurden 5.521 Christen wegen ihres Glaubens ermordet, davon 5.014 allein in Nigeria. Dieser Zahl stehen 5.898 dokumentierte Fälle im Vorjahr gegenüber. Die Dunkelziffer
liegt mutmaßlich deutlich höher. In China wurden wie im Vorjahr die meisten Kirchen oder kirchlich genutzte Gebäude geschlossen oder zerstört.
Die sehr angespannte Sicherheitslage sowie Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben in etlichen Ländern die Dokumentation von Verfolgung und Diskriminierung von Christen erschwert.
Folgende Entwicklungen prägen die Verfolgungssituationen für Christen im aktuellen Weltverfolgungsindex:
- Gewalt gegen Christen in Subsahara-Afrika erreicht neuen Höchststand
- Chinas fortschreitender Autoritarismus - Vorbild für immer mehr autokratische Regime
- Die Lage der Christen in Afghanistan ist unübersichtlich
- Nicaragua und andere Länder in Lateinamerika erhöhen Druck auf Christen
- Exodus der Christen aus dem Nahen Osten hält an
Unsere Analysten führen die Zunahme der Verfolgung auf den mangelnden Schutz von Christen und anderen Minderheiten durch ihre Regierungen, auf die Straffreiheit für die Verfolger und Täter sowie auf eine allgemeine Gleichgültigkeit
der politischen Akteure im Westen zurück.
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