Nachrichten Vietnam | 02 September 2021

Vietnam: Christen erleben Druck auf vielen Ebenen

In den vergangenen Monaten haben vietnamesische Behörden den Druck auf die christliche Minderheit in einigen Landesteilen spürbar verstärkt. Dazu gehören gezielte Benachteiligungen bei staatlichen Hilfsangeboten, Razzien in Kirchen und Verhöre.

 

 
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In verschiedenen Regionen Vietnams werden Christen derzeit durch Razzien und Schikanen verstärkt unter Druck gesetzt.

In den vergangenen Monaten haben vietnamesische Behörden den Druck auf die christliche Minderheit in einigen Landesteilen auf verschiedenen Ebenen spürbar verstärkt. Dazu gehören gezielte Benachteiligungen bei staatlichen Hilfsangeboten, Razzien in Kirchen und Verhöre von Pastoren.

Pastor tagelang verhört

Im zentralen Hochland Vietnams setzt die Regierung Christen derzeit unter großen Druck. So führten staatliche Beamte zwischen dem 16. und 18. Juli in der Provinz Dak Lak mehrere Razzien in Kirchen durch und verhafteten eine Reihe von Christen, wie Zeugen gegenüber »Voice of America« (VOA) berichteten. Am 16. Juli kamen die Behörden zum Haus von Y Nguyet Buon Krong, einem Pastor der »Christlichen Evangelischen Kirche« des zentralen Hochlands. »Sie durchsuchten das Haus und beschlagnahmten mehr als 20 Bibeln, die bis heute nicht zurückgegeben wurden«, sagte er gegenüber VOA. Anschließend wurde er auf die Polizeistation der Provinzhauptstadt gebracht und dort zwei Tage und eine Nacht lang stundenlangen Verhören unterzogen, auch wegen seines Studiums im Bereich Menschenrechte und Religionsfreiheit.

Die Provinz Dak Lak im zentralen Hochland Vietnams beherbergt eine große Zahl regionaler ethnischer Minderheiten. Unter ihnen befinden sich protestantische christliche Gemeinschaften, die in den Augen der kommunistischen Regierung eine feindliche Kraft darstellen. Da viele der Minderheiten in der Region im Vietnamkrieg auf der Seite der Amerikaner kämpften, wird ihnen bis heute mit großem Misstrauen begegnet. Der Glaube der Christen gilt als weiterer Beleg für ihre feindliche Haltung gegen das eigene Land, so dass sie immer wieder ins Visier der Behörden geraten.

Abriss von Kirchenneubau gefordert

Die lokalen Behörden im Norden des Landes setzen christliche Gemeinschaften ebenfalls häufig Schikanen aus. Pastor Binh* suchte im Vorfeld ihres geplanten Kirchenbaus mehrmals die Regionalverwaltung auf, um die Genehmigung für den Bau zu erhalten. Nachdem er die Antwort bekam, sie sollten das Gebäude errichten, danach würden die Dokumente ausgestellt werden, begann die Gemeinde mit den Bauarbeiten.

Nun ist der Bau zu 70% fertiggestellt und Pastor Binh erhielt einen Anruf der Behörde: »Ihr müsst zuerst das Kirchengebäude abreißen, damit wir die Baugenehmigung erteilen können. Wenn nicht, werden wir kommen und es gewaltsam abreißen!«

»Wenn ihr Hilfsgelder wollt, betet wieder unsere Vorfahren an!«

Im Juni 2021 hat die vietnamesische Regierung eine Richtlinie erlassen, wonach jede Familie, die in einer bestimmten Provinz nahe der chinesischen Grenze lebt, einen Wassertank erhält. Die Beschaffenheit des felsigen Gebiets erschwert die Gewinnung von Grundwasser erheblich, so dass die Menschen hauptsächlich auf die Nutzung von Regenwasser angewiesen sind. Die größte Schwierigkeit ist allerdings die Speicherung des Wassers. Aufgrund der allgemeinen Armut in der Provinz kann jedoch kaum eine Familie die Mittel für den Bau des Tanks aufbringen. In der Trockenzeit müssen sie sechs Stunden gehen, um Wasser aus dem Fluss zu holen. Deshalb stellte die Regierung nun jeder Familie 10 Millionen VND (ca. 385 EUR) zur Verfügung, um einen geeigneten Tank zu bauen.

Sechs christliche Familien wurden jedoch wegen ihres Glaubens von dieser Hilfe ausgeschlossen. Nach Angaben eines Pastors in der Gegend sagten die örtlichen Behörden: »Ihr seid Christen, wir haben keine Verantwortung für euch. Geht und bittet eure Kirche, euch zu helfen! Wenn ihr die Hilfsgelder erhalten wollt, kehrt zu unserer Kultur zurück und betet unsere Vorfahren wieder an.«

Später half ein lokaler OD-Partner jeder der sechs Familien finanziell beim Bau des Wasserspeichers. Um die Baukosten zu senken, halfen sich die Gläubigen gegenseitig. Alt und Jung, Männer und Frauen halfen mit. Während die Männer Zement schaufelten und Betonblöcke stapelten, siebten die Frauen Sand oder trugen Kies mit ihren handgeflochtenen Körben.

Alang*, der örtliche Pastor der Gläubigen, sagt: »An erster Stelle sind wir dem Herrn dankbar für seinen Segen und dafür, dass er unsere Gebete erhört hat. Zweitens möchten wir uns bei unseren Schwestern und Brüdern bedanken, die für uns beten und uns beim Bau dieser Wassertanks unterstützen. Die Tanks werden für uns sehr nützlich sein, besonders in der Trockenzeit. Ohne sie würde es uns an sauberem Wasser für den täglichen Bedarf mangeln.«

*Namen geändert
Quellen: Voice of America, Open Doors

 


 

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