Pressemeldungen Sudan | 05 November 2019

Sudan: Welche Rechte gelten für religiöse Minderheiten unter der neuen Regierung?

Der neue sudanesische Premierminister versprach Frieden. Nun lautet die große Frage, was dies in Bezug auf Religionsfreiheit bedeutet.

 

 
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Der neue sudanesische Premierminister versprach Frieden. Nun lautet die große Frage, was dies in Bezug auf Religionsfreiheit bedeutet.

Nach monatelangen Demonstrationen hat der Sudan seit dem 14. September endlich eine neue Regierung. Da die Wirtschaft ruiniert ist und die Regionen Darfur und Cordofan weiterhin durch gewaltsame Konflikte heimgesucht werden, richten sich alle Hoffnungen auf diese Regierung.

Der neue Premierminister Abdalla Hamdok erklärte in seiner Antrittsrede, dass er Frieden und Sicherheit zu seinen Prioritäten gemacht habe. Christen litten in großem Ausmaß unter dem Krieg im Süden des Landes. Sie hoffen nun, dass ihre Rechte als religiöse Minderheit garantiert werden.

Acht Kirchenleiter angeklagt

Im Juli letzten Jahres hat der Oberste Gerichtshof des Sudans acht sudanesische Kirchenleiter wegen «krimineller Machenschaften und illegalen Besitzes von Eigentum» vorgeladen, weil sie sich geweigert hatten, ihr Kircheneigentum 2017 an die Regierung zu übertragen.

Das Gericht hatte jedoch bereits 2018 entschieden, dass es sich um ein Verwaltungs- und kein Strafverfahren handelt, und fünf der acht Angeklagten freigesprochen. Wie wird sich die neue Regierung in dieser Angelegenheit verhalten?

Seit 1993 auf dem Weltverfolgungsindex

Der Sudan ist ein muslimisches Land, das dem Scharia-Recht untersteht. Unter dem ehemaligen Präsidenten Omar el-Bashir, der das Christentum aus dem Land verbannen wollte, wurden viele Kirchen zerstört und zahlreiche Pastoren ins Gefängnis geworfen.

Er ist eines der wenigen afrikanischen Länder, das bereits mit der ersten Veröffentlichung des Weltverfolgungsindex im Jahr 1993 auf dem Index gelistet war. Seither schwankt diese Nation zwischen den Rängen 10 und 20 von den Ländern, in denen die Christenverfolgung am schwersten ist.

Der Druck geschieht insbesondere bei solchen Gegebenheiten:

  • Die Bekehrung vom Islam zu einer anderen Religion wird von Gesetzeswegen mit dem Tod bedroht. Wir erinnern uns an den Fall von Mariam Yahia Ibrahim, die 2014 wegen Abkehr vom Islam zum Tode verurteilt wurde. Die meisten Bekehrten verbergen ihren neuen Glauben. Den eigenen christlichen Glauben einem Muslim zu erklären, kann rechtlich als «Akt der Förderung des Glaubensabfalls» angesehen werden.
  • In Mischehen werden die Christen ermutigt, zum Islam überzutreten. Die Kinder von Christen werden in der Schule regelmäßig an den Rand gedrängt.
  • Das Gesetz sanktioniert «unanständige» Kleidung, was vor allem christliche Frauen unter Druck setzt. Christen werden dadurch öffentlich in ihrem Alltag diskriminiert.
  • Seit 2011 führt die Regierung einen Krieg, der einer ethnischen Säuberung in den Nuba-Bergen und Blue-Nile-Regionen gleichkommt. Viele Zivilisten, darunter viele Christen, wurden dort getötet.
  • Die Regierung kündigte 2016 einen Plan zur Zerstörung von 27 Kirchen an. Vier davon wurden inzwischen zerstört oder beschlagnahmt.

Viele Christen leben in der vom Krieg gebeutelten Region Cordofan. Open Doors unterstützt sie, indem sie ihnen Soforthilfe in Form von Lebensmitteln und Medikamenten zukommen lässt. Dazu kommt langfristige Hilfe durch Projekte im Bereich Landwirtschaft und Bildung.


 

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