»Meine Arbeit beginnt um 20 Uhr. Manchmal muss ich die ganze Nacht arbeiten. Aber was kann ich tun? Ich habe keine andere Wahl, als in der Fabrik zu arbeiten. Ich habe einen achtjährigen Sohn, Jadoon*. Ich bin eine alleinerziehende Mutter und die einzige, die sich um meinen Sohn und meinen Vater kümmern kann. Mein Vater ist krank. Es ist schon schlimm genug, dass ich sie jeden Abend allein lassen muss.
Ich habe davon geträumt, Jadoon in die Schule zu schicken. Aber jetzt denke ich, dass mein Sohn wie seine Mutter sein wird, nämlich Analphabet.
Als Christen sind wir dort, wo wir leben, nicht sicher. Am Arbeitsplatz ist es gefährlich, in irgendeiner Weise über meinen Glauben an Jesus zu sprechen. Wir müssen unsere Identität verbergen. Wir dürfen nicht einmal den Namen Jesu aussprechen.
Ich erinnere mich an eine Frau, die in der gleichen Fabrik wie ich arbeitete. Sie hatte ihre Arbeit beendet und flüsterte ganz leise den Namen Jesus. Ihr Vorarbeiter sagte ihr, sie solle dies nie wieder tun.
Er begann, sie zu belästigen und bat sie, ihm die Schultern zu massieren. Eines Tages versuchte er, sie zu berühren. Als sie sich wehrte, war er so wütend, dass er sie aus der Fabrik warf. Ein paar Tage später wurde sie wegen Blasphemie angeklagt, weil sie den Koran entweiht haben soll. So ist das Leben in Pakistan.«
»Wir sind Unterschicht, weil wir Christen sind. Es ist eine Beleidigung für Muslime, wenn sie mit uns vom selben Teller essen. Wenn wir ihren Teller berühren, ist er unrein. Wir haben kein Anrecht auf irgendwelche Privilegien oder Würde.
Es ist nicht leicht, eine christliche Frau zu sein. Als ich meinen Sohn bekam, wurde ich auf ein schmutziges Bett gelegt, in dem noch das Blut der Frau war, die vor mir entbunden hatte. Andere Frauen bekamen ein sauberes Bett, aber für mich, die ›Isai‹, das Urdu-Wort für ›Christin‹, gab es nur ein schmutziges Bett.
Meine Cousine wurde im Alter von acht Jahren entführt und mit einem Muslim verheiratet. Wir waren wie Schwestern und spielten immer zusammen. Ihre Entführung war schrecklich. Aber heute gibt es so viele Unterschiede in unserem Leben. Heute ist sie eine muslimische Frau mit drei Kindern. Sie hat ein gutes Leben, sie hat genug zu essen und ihre Kinder gehen in die Schule. Sie muss ihnen die islamischen Gebete beibringen. Ich weiß nicht, ob sie sich noch an Jesus erinnert. Spricht sie noch heimlich mit ihm? Denn wer Jesus einmal begegnet ist, kann ihn nie wieder vergessen.«
»Für mich ist die Wahl, wenn ich zwischen Jesus und einem besseren Leben wählen muss, nicht schwer. Sie können mich nicht zur Wahl zwingen. Aber die Frage für mich und alle meine Schwestern und Brüder in Pakistan ist: ›Warum sollten wir zwischen Jesus und einem Leben in Sicherheit und Anerkennung wählen müssen?‹.
Das ist schwierig. Aber meine Großmutter hat immer ein Lied gesungen: ›Zu wem sollen wir gehen? Jesus ist der einzige Weg. Und ich habe bereits gewählt: Jesus, mein Jesus.‹ Und daran halte ich mich fest.«
* Namen geändert
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