In Subsahara-Afrika sind Pastoren überwiegend Männer. Durch diese Rolle sind sie besonders gefährdet, ermordet zu werden. Papst Franziskus hat kürzlich eine Liste von »Märtyrern« in dieser Region erstellt, darunter Pastor Yohanna Shuaibu, Pastor Musa Hyok, Reverend Michael Akawu, Pater John Mark Cheitnum und Pater Isaac Achi.
Vor zwei Wochen wurde Pastor Philip Oigocho getötet. Es war ein gewöhnlicher Arbeitstag, die Woche war anstrengend gewesen. Als er mit dem Bus unterwegs war, um das Abendgebet zu leiten, wurde er von einer Gruppe dschihadistischer Extremisten angegriffen. Augenzeugen berichteten, dass die bewaffneten Männer die Christen von den muslimischen Passagieren trennten.
»Ich hörte einen der Angreifer in der Sprache Hausa, die ich verstehe, fragen: Ina Pastor Philip ne? Das heißt: Wo ist Pastor Philip?« Insgesamt wurden an diesem Tag vier Männer im Bus ermordet.
»Der Tod eines Pastors kann auch über den Familienkreis hinaus große Unsicherheit auslösen«, bemerkt Rachel Morley, Analystin bei Open Doors. »Je nach Ausmaß und Art des Angriffs könnten die Frau und die Kinder zur Flucht gezwungen sein. Außerdem sendet diese Tat sowohl an die Familie als auch an die Gemeinde des Pastors eine klare Botschaft: Ihr und eure Gemeinschaft seid nicht sicher. Diese Angst kann genutzt werden, um weitere Menschen zur Flucht zu bewegen.«
Selbst wenn Männer nicht selbst das Hauptziel von Angriffen sind, löst ihre Rolle als Beschützer der Familie eine starke psychische Belastung aus, wenn Gewalt ausbricht.
Der Fall von Mercy* in Manipur, Indien, im Jahr 2023 ist ein gutes Beispiel dafür. Mercy ist eine von vielen Frauen, die von der gewalttätigen Menschenmenge der Meitei sexuell missbraucht wurden. Sie musste mit ansehen, wie ihr Vater und ihr Bruder zu Tode geprügelt wurden, als sie versuchten, sie zu beschützen.
Der Ehemann eines anderen Opfers sagt, er werde von seiner »Ohnmacht« verfolgt: »Ich bin traurig und wütend, dass ich nichts tun konnte – ich konnte weder meine Frau noch die anderen Dorfbewohner retten – das bricht mir das Herz.«
Wenn die soziale Rolle des männlichen Beschützers angegriffen wird, sind psychische Störungen, Abhängigkeiten und sogar die Vernachlässigung von Verantwortung nur einige der langfristigen Folgen.
Grausamerweise kann die Situation, dass ein Vater nicht in der Lage war, seine Familie zu schützen, von seinem Umfeld hart verurteilt werden, anstatt als Verfolgung angesehen zu werden.
Aber die Verfolgung äußert sich nicht immer gewalttätig.
Auch frei erfundene gerichtliche Anklagepunkte werden eingesetzt, um christliche Väter einzuschüchtern und Familienleben zu zerstören.
Die Familie von Li Jie aus der Covenant Home Church in der nordchinesischen Provinz Shanxi litt vier Jahre lang unter rechtlichen Drohungen und ungerechtfertigten Strafanzeigen.
Solche Anschuldigungen haben Auswirkungen auf das Familienleben. Der Angeklagte riskiert seinen Arbeitsplatz oder seine Geschäftsbeziehungen. Durch die hohen Gerichtskosten geraten ganze Familien in Armut.
Für Kinder ist die Stigmatisierung ihres Vaters als »kriminell« brutal. Für Ehefrauen sind Angst, Schutzlosigkeit und die lange Trennung eine enorme psychische Belastung.
Die nationalen Partner von Open Doors arbeiten an der Entwicklung spezifischer Hilfsprogramme, die auf die Bedürfnisse von christlichen Männern, die in gewalttätigen Kontexten angegriffen werden, und ihrer Familien zugeschnitten sind.
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