Nachrichten Nigeria | 09 Juni 2022

Nigeria: 50 Todesopfer bei einem Pfingstgottesdienst

Am Sonntag, 5. Juni, griffen bewaffnete Männer die katholische Kirche St. Francis in der Stadt Owo im Südwesten Nigerias an, als die Mitglieder zur Feier des Pfingstfestes versammelt waren. Sie töteten rund 50 Personen.

 

 
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Am Sonntag, 5. Juni, griffen bewaffnete Männer die katholische Kirche St. Francis in der Stadt Owo im Südwesten Nigerias an, als die Mitglieder zur Feier des Pfingstfestes versammelt waren. Sie töteten rund 50 Personen.

Der Polizeisprecher des Bundesstaates Ondo, Funmilayo Ibukun Odunlami, berichtete, dass die Täter vor und in der Kirche auf Menschen geschossen und dabei Gläubige getötet und verletzt hätten. Augenzeugen zufolge setzten die Angreifer auch Sprengstoff ein.

Die nigerianischen Behörden haben noch keine genaue Bilanz des Massakers gezogen, doch Adelegbe Timileyin, der Vertreter der Region Owo im Unterhaus der nigerianischen Legislative, teilte den Medien mit, dass mindestens 50 Menschen getötet worden seien, obwohl andere eine höhere Zahl nannten. Der Staatsmann Ogunmolasuyi Oluwole erklärte seinerseits, dass unter den Toten viele Kinder seien.
Ein Arzt, der anonym bleiben will, sagte, dass mindestens 50 Leichen in zwei nahe Krankenhäuser gebracht worden seien. Dutzende Verletzte suchten medizinische Hilfe, was das Krankenhauspersonal überforderte.

Der Gouverneur des Bundesstaates Ondo, Arakunrin Oluwarotimi Akeredolu, der sich an den Tatort begab und Verletzte im Krankenhaus besuchte, bezeichnete den Vorfall als »großes Massaker«, das nie wieder vorkommen dürfe.

Motiv unbekannt

Bisher hat sich noch niemand zum Angriff bekannt. Während die meisten Quellen erklären, das Motiv sei unklar, äußerte sich Adeyemi Olayemi, ein Regierungsvertreter aus Ondo, dem »Guardian« gegenüber, der Angriff sei von Terroristen der ethnischen Gruppe der Fulani verübt worden.

Olayemi sagte, es handle sich wahrscheinlich um einen Vergeltungsschlag für die jüngsten Einschränkungen der Landesregierung bezüglich der Weiden und Wälder in Ondo. Diese Restriktionen wurden erlassen, nachdem sich die Zahl der Entführungen im Staat gehäuft hatte.

»Wir haben mehr Sicherheit genossen, seit die Fulanis von der Regierung aus unseren Wäldern vertrieben wurden», meinte Olayemi. »Das ist ein Vergeltungsangriff, um dem Gouverneur eine Terrorbotschaft zu übermitteln.

Angriffe nun auch im Süden

Bereits vor einer Woche wurde der Leiter der Methodistenkirche in Nigeria zusammen mit zwei weiteren christlichen Leitern im Südosten des Landes entführt. Er bezeugte, dass er 240.000 US-Dollar Lösegeld bezahlt habe, um mit seinen Mitgefangenen freizukommen.

Vor zwei Wochen wurden zwei katholische Priester in Katsina entführt, dem Heimatstaat von Präsident Muhammadu Buhari, im Norden des Landes. Sie werden noch immer festgehalten.
Präsident  Buhari verurteilte den Angriff und bezeichnete ihn als »abscheulich«.

Reverend Augustine Ikwu, Sekretär der katholischen Kirche in Ondo, erklärte in einer Bekanntmachung, durch den Angriff sei »die Gemeinde am Boden zerstört. Wir bitten Gott, die Familien derer zu trösten, die ums Leben kamen«, fügte er hinzu.

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