Seit dem Putsch im Februar 2021 dauert der Bürgerkrieg zwischen der Armee und den Volksverteidigungskräften oder ethnischen bewaffneten Organisationen an. In diesem Konflikt werden Kirchen und Christen immer wieder ins Visier genommen, weil ihnen vorgeworfen wird, mit den Protesten zu sympathisieren: Am 9. Juni brannte die Armee das Gebäude einer Baptistengemeinde in der Stadt Thanthlang im Bundesstaat Chin vollständig nieder.
Es gab keine Verletzten oder Getöteten, doch die Zerstörung ihrer Kirche schockierte die Gemeindemitglieder. Zuala (Name geändert) lebte in Thanthlang, bevor er vor der Gewalt floh. Heute lebt er als Flüchtling in einer anderen Stadt und sagt: «Es ist schmerzhaft. Wir haben hart gearbeitet. Wir haben finanziell geholfen, wir haben die Kirche mit unseren eigenen Händen gebaut. Sie ist sehr wertvoll für uns. Sie jetzt zerstört zu sehen, bricht uns das Herz.»
In der Kirche versammelten sich mehr als 600 Gemeindemitglieder. Sie ist die größte und bekannteste Kirche im Bundesstaat Chin. Seit Oktober 2019 brannte ein Teil nach dem anderen ab: Erst die Versammlungsräume, später die Küche, dann ein Schlafsaal, gefolgt von einem Gebetsraum und so weiter. Jedes Mal war es das Werk der Armee. Heute ist nichts mehr übrig.
Angesichts dieser Gewalt flieht die Bevölkerung; vor allem die Christen, die im Chin-Staat zahlreich vertreten sind. Die meisten Bewohner von Thanthlang sind bereits bis 2021 weggezogen. Sie leben nun als Flüchtlinge in den umliegenden Städten und vergrößern damit die Zahl der Binnenvertriebenen. Seit dem Staatsstreich wurden in Thanthlang mehr als 1200 Häuser und elf Kirchen zerstört. Die Bewohner leben in Angst. Kama (Name geändert), eine einheimische Christin, erzählt: «Wenn wir hören, dass sich die Armee nähert, nehmen wir alles mit, was wir können, und verstecken uns im Dschungel. Manchmal haben wir dort übernachtet oder sogar mehrere Tage dort verbracht. Wenn sie weggehen, kehren wir nach Hause zurück. Meistens wurden unsere Häuser geplündert, die Soldaten nahmen mit, was ihnen gefällt. Als sie anfingen, unsere Häuser anzuzünden, gingen wir ganz weg. Uns wurde klar, dass wir nicht mehr sicher waren.» Heute leben die meisten Bewohner in selbst gebauten Notunterkünften.
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