Pressemeldungen Mexiko | 02 September 2020

Mexiko: Beispielloser Sieg für indianische Christen

Noch nie zuvor hatten die Behörden in dieser Region Mexikos einem religiösen Thema so viel Aufmerksamkeit geschenkt: Ein einheimischer Christ durfte nicht aus seiner Gemeinschaft verstoßen werden. Ein Christ aus einer Kleinstadt im mexikanischen Bundesstaat Guerrero hat soeben ein Gerichtsverfahren gegen zwei Mitglieder seiner unmittelbaren Familie gewonnen, die wegen seines religiösen Glaubens seine Ausweisung aus der Gemeinschaft, in der sie leben, gefordert hatten.

 

 
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Noch nie zuvor hatten die Behörden in dieser Region Mexikos einem religiösen Thema so viel Aufmerksamkeit geschenkt: Ein einheimischer Christ durfte nicht aus seiner Gemeinschaft verstoßen werden.

Ein Christ aus einer Kleinstadt im mexikanischen Bundesstaat Guerrero hat soeben ein Gerichtsverfahren gegen zwei Mitglieder seiner unmittelbaren Familie gewonnen, die wegen seines religiösen Glaubens seine Ausweisung aus der Gemeinschaft, in der sie leben, gefordert hatten.

Cirilo Gregorio Peñafort stand unter dem massiven Druck seines Bruders Antonio. Letzterer ist gleichzeitig der öffentliche Vertreter der indigenen Gemeinde Monte de Pinos und deren rund 60 Einwohner, die alle dem ethnischen Stamm der Mixteken angehören. Darüber hinaus forderte der Vater der beiden Brüder, dass sein Sohn, Cirilo und seine Familie ausgeschlossen werden sollen.

Cirilo hatte vor drei Jahren zum christlichen Glauben gefunden.

Ein schrecklicher Unfall als Strafe ausgelegt

Cirilo hatte zwei Enkelkinder, das ältere war zwei Jahre und zehn Monate alt, bei einem tragischen Verkehrsunfall im vergangenen Februar verloren. Ihr Vater – also Cirilos Sohn – hatte auf dem Feld gearbeitet, während die beiden Kleinkinder viel zu nahe an der Landstraße spielten. Plötzlich überfuhr ein Auto die beiden Kinder, die fast umgehend verstarben.

Bald darauf begannen die Bewohner des Ortes die Idee zu verbreiten, dass der Unfall eine Strafe sei, weil ihr Großvater die traditionelle synkretistische Religion – eine Mischung aus katholischen Riten und traditionellem Ahnenglauben – für den christlichen Glauben aufgegeben hatte.

Infolge dieser Gerüchte hatten die örtlichen Behörden gefordert, dass Cirilo im Juni das große jährliche Fest des Ortes zu Ehren der Jungfrau Carmen leiten sollte. Er hatte sich geweigert, nicht nur, weil die Praxis seinen eigenen Überzeugungen zuwiderlief, sondern auch, weil sie für ihn zu teuer war. In der Tat ist jede Person, die das Festival leitet, verpflichtet, für alle Kosten der Zeremonie aufzukommen, die sich auf 150.000 mexikanische Pesos (etwa 6.000 Euro) belaufen können. »Bei dieser Art von Fest tötet man einen Ochsen, es gibt Bier und Limonade nach Belieben, und man bringt sogar eine Band mit. Das Problem ist, dass ich ein armer Bauer bin, und ich kann es mir absolut nicht leisten, für all das zu bezahlen«, sagte Cirilo der Lokalzeitung »Voces de Guerrero«.

Trinkwasser versiegelt und Räumung angedroht

Angesichts der Aussicht auf seine bevorstehende Vertreibung wandte er sich in verzweifelter Not an die Behörden mehrerer Städte im Bundesstaat Guerrero, darunter die Stadt Dos Ríos, wohin sich sein Bruder zuvor begeben hatte, um seine Ausweisung zu fordern. In der Zwischenzeit hatten die örtlichen Häuptlinge die Trinkwasserversorgung von Cirilo abgeschnitten und damit gedroht, dasselbe für die Stromversorgung zu tun. Sie hatten ihm auch verboten, andere Christen in sein Haus einzuladen.

Sein Hilferuf blieb nicht lange unbeantwortet. Pfarrer Sergio Ziga Mier aus Dos Ríos bezeichnete den von den Behörden zu seinen Gunsten unternommenen Schritt nach vorn als »beispiellos« und ein »historisches« Ereignis. »Noch nie zuvor hatten die Behörden in dieser Region Mexikos einem religiösen Thema so viel Aufmerksamkeit geschenkt«, erklärte das Kirchenoberhaupt. »Noch nie zuvor haben wir so viele lokale Führungskräfte in unsere Gemeinde kommen sehen, die sich mit diesem Problem befassen«, fügte er hinzu.

Verhandlungen erfolgreich

Im vergangenen Mai nahmen 60 Personen - unter ihnen Gemeinde- und Stadtvorsteher und sogar Oberhäupter des Bundesstaat – an der ersten Dialog- und Vermittlungssitzung teil, die von der Delegation für Menschenrechte in der Stadt Ometepec, dem Sitz der gleichnamigen Gemeinde, gefördert wurde. Ein Vertreter von Open Doors in Südamerika war ebenfalls anwesend.

Während dieser Gespräche und der anschließenden Treffen kamen die Führer der Gemeinde von Cirilo schließlich überein, das Ultimatum aufzuheben, das sie ihm gestellt hatten, um die Rolle des Organisators des Festivals im Juni zu übernehmen. Cirilo entkam der Vertreibung aus seinem Heimatdorf, und alle beteiligten Parteien unterzeichneten auch ein Dokument, in dem sie sich verpflichteten, die Überzeugungen, Rechte und die Religionsfreiheit des anderen zu respektieren.


 

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