Nachrichten Zentralasien | 12 Januar 2024

Kirgisistan: Christen besorgt über freiheitsfeindlichen Gesetzesentwurf

 

 
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Ein neues Religionsgesetz soll festlegen, dass Kirchen sich alle fünf Jahre offiziell registrieren lassen müssen. Eine schlechte Nachricht für kirgisische Christen.

Die kirgisische Regierung bereitet ein neues Religionsgesetz vor, das die christliche Minderheit sehr beunruhigt. In diesem zu 87 % muslimischen Land ist der Staat streng säkular, will aber die religiösen Aktivitäten genau kontrollieren. So sieht ein Gesetzentwurf, der derzeit im Parlament diskutiert wird, vor, dass sich die Religionsgemeinschaften alle fünf Jahre bei den Behörden registrieren lassen müssen. Heute ist diese Genehmigung schwer zu bekommen, doch wenn sie einmal erteilt wurde, wird sie nicht mehr in Frage gestellt. Mit der neuen Regelung würden alle fünf Jahre alle Zähler auf null gestellt. Und das ist noch nicht alles: Um sich offiziell registrieren zu lassen, müsste eine Kirche 100 Unterschriften von Mitgliedern aus demselben geografischen Gebiet vorlegen. 

Angst vor Repressalien

Die christliche Gemeinschaft ist besorgt: »Heute können kirgisische Bürger mit ihrer Unterschrift eine Kirche im ganzen Land anmelden. Das neue Gesetz sieht jedoch vor, dass nur diejenigen, die in der betreffenden Ortschaft wohnen, das tun können. Wir haben schon Schwierigkeiten, 100 Mitglieder zu finden, die bereit sind, ihre Unterschrift für staatliche Organe zu leisten, aber wenn sie alle in der gleichen Region wohnen müssen, wird das wirklich sehr schwierig.«, sagt ein protestantischer Christ.

Und warum sind diese Unterschriften so schwer zu bekommen? Die Betroffenen haben Angst vor staatlichen Repressalien, davor, abgehört zu werden, oder davor, dass ihr Privatleben streng überwacht wird. Bisher versammelten sich die nicht offiziell angemeldeten Kirchen diskret in Häusern und wurden von den Behörden in Ruhe gelassen. Das machte Kirgisistan, das auf dem Weltverfolgungsindex für Christen 2023 nur auf Platz 59 rangierte, zu einem der tolerantesten Länder Zentralasiens. Doch nun wird die offizielle Anerkennung der Existenz von Kirchen immer strenger.
Ein anderer Christ kommt zu dem Schluss:

»Die Behörden wollen unsere religiösen Aktivitäten auf ein absolutes Minimum beschränken.«

Hassreden

Christen sind auch deshalb so zurückhaltend, wenn es darum geht, ihre Unterschrift für die Registrierung einer Kirche zu geben, weil sie im Visier einiger radikaler Imame stehen. Und weil Konvertiten, die den muslimischen Glauben verlassen haben, von ihren Familien stark unter Druck gesetzt werden. Kürzlich wurden in sozialen Netzwerken Hassreden gegen Christen verbreitet, in denen Kirgisen dazu aufgerufen wurden, während des Gottesdienstes in die Kirchen einzudringen, um die Teilnehmer zu filmen oder zu fotografieren und die Bilder ihrer Gesichter im Internet zu veröffentlichen. 

Belästigung in der Familie

Oft ist die digitale Verfolgung jedoch nicht einmal notwendig. Die Schikanen in der Familie funktionieren mit oder ohne Technologie auf Hochtouren. Mahri* beispielsweise ist eine 24-jährige junge Frau, die beide Elternteile verloren hat. Nach dem Tod ihrer christlichen Mutter musste sie bei ihrer Tante wohnen. Ihre Tante verbietet ihr, in die Kirche zu gehen oder sich mit Christen zu treffen, und belästigt sie, um herauszufinden, was sie tut und wohin sie geht, sobald sie das Haus verlässt. Sie darf nicht einmal mehr ihre Ausbildung fortsetzen. Mit dem neuen Gesetz, das im kirgisischen Parlament vorbereitet wird, wird das Leben von Mahri und anderen Christen noch schwieriger werden. 

* Name aus Sicherheitsgründen geändert

Quelle: Forum18 


 

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