Das Gericht fällte das Urteil im April. Beide Männer waren nach einer Welle koordinierter Razzien im November, die sich gegen christliche Konvertiten in mehreren Städten richteten, aus dem Land geflohen. Kia konnte nach der Razzia fliehen, während Samuel zu diesem Zeitpunkt bereits im Ausland war und nicht zurückgekehrt ist.
Das Gericht befand sie für schuldig, »Propaganda für den abweichenden christlich-zionistischen Glauben betrieben zu haben, der gegen das System der Islamischen Republik Iran gerichtet ist«, wofür sie zu zehn Jahren Haft verurteilt wurden. Weitere zwei Jahre wurden wegen »Schmuggels verbotener Güter« verhängt – eine Anklage, die sich auf die in ihren Wohnungen gefundenen Bibeln bezog. Außerdem wurden sie zu einer Geldstrafe von jeweils rund 1000 Euro verurteilt und dazu verpflichtet, den zehnfachen Wert der beschlagnahmten Bibeln zu bezahlen. Der Richter erklärte, dass alle beschlagnahmten Gegenstände, darunter Mobiltelefone und elektronische Geräte, dem Geheimdienst zur »Untersuchung« übergeben würden.
Zusätzlich zu den Haftstrafen entschied der Richter, dass beiden Männern für 15 Jahre ihre sozialen Rechte entzogen werden, darunter das Recht, sich Gruppen oder Vereinen anzuschließen.
Das Urteil basierte ausschließlich auf einem Bericht des Geheimmdienstes. Es gab keine weiteren Ermittlungen und die Männer hatten keine Möglichkeit, sich zu verteidigen, da sie sich zum Zeitpunkt der Verhandlung nicht im Land befanden.
Dieser Fall spiegelt eine zunehmende Tendenz im Iran wider, wonach im Ausland gedruckte persischsprachige Bibeln nun als Schmuggelware behandelt werden. Diese rechtliche Taktik gibt den Behörden weitere Gründe, Personen zu bestrafen, die sich an christlichen Aktivitäten beteiligen.
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