Der etwa 30-jährige Bischof Chimon Daniel wuchs in Bagdad auf und verbrachte dort den größten Teil seiner Kindheit.
Im Jahr 2006, als er gerade 16 Jahre alt war, »wachten wir eines Tages auf und fanden eine Morddrohung im Hof unseres Hauses. Es war eine Kugel, die in ein blutgetränktes Papier gewickelt war. Wir öffneten das Papier und lasen: ›Ihr müsst innerhalb von 24 Stunden verschwinden, sonst werdet ihr getötet.‹ Diese Drohung kam von radikalen Gruppen aufgrund unseres christlichen Glaubens. Ich erinnere mich, dass wir tatsächlich innerhalb von 24 Stunden flohen. Wir suchten nach einem sicheren Ort, an dem wir in Frieden leben konnten.«
An diesem Tag floh seine Familie nach Erbil in der Region Kurdistan im Irak. Im Verborgenen bereitete Gott Daniel bereits auf seine Berufung vor.
In seinem dritten Studienjahr im Ausland, wo er Medizin studierte, wurde er 2012 von irakischen muslimischen Studenten angegriffen, die seinen Glauben an Jesus in Frage stellten. Er kehrte in sein Zimmer zurück und begann zu weinen. Später am Tag beschloss er, die Bibel zu lesen und nach Antworten zu suchen.
Danach stellte er sich seinen Angreifern und beantwortete ihre Fragen. Dieser Vorfall ließ ihn Gottes Ruf erkennen, woraufhin er sein Medizinstudium abbrach und beschloss, Priester zu werden.
Als der IS 2014 Mossul einnahm, erhielt er die Bestätigung für seine Berufung. Gott wollte, dass er sein Volk unterstützte. Denn die Schwierigkeiten für die irakischen Christen waren noch lange nicht vorbei.
Seitdem haben viele Christen das Land verlassen – unter anderem auch die unmittelbare Familie des Bischofs – auf der Suche nach einem Ort, an dem ihre Rechte garantiert sind und sie Chancen auf eine gute Zukunft haben.
»Es ist schwer, um ehrlich zu sein.« Bischof Chimon seufzt tief und fügt hinzu: »Es ist sehr schwer, jeden Tag aufzuwachen und meine Eltern nicht zu sehen, meine Familie nicht bei mir zu haben. In den ersten Monaten fühlte ich mich einsam und dachte daran, auch wegzugehen, aber damit würde ich vor der Berufung fliehen, die Gott mir gegeben hat.«
Heute betrachtet er die Menschen, denen er dient, als seine Familie. Das hat ihm in diesen schwierigen Zeiten wirklich geholfen. Indem er hart für sie gearbeitet und sich für ihre Rechte eingesetzt hat, konnte er solide Beziehungen aufbauen.
»Wir sind das Salz und das Licht dieses Landes, und jedes Mal, wenn jemand geht, erlischt dieses Licht. Und das Salz hat dann vielleicht nicht mehr die nötige Wirkung, um die Gemeinschaft oder das Land zu verändern.«
Für diejenigen, die geblieben sind, ist es laut dem Bischof »die größte Herausforderung für die Kirche heute, ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir sind keine Regierung, die über große Mittel verfügt, um zahlreiche Projekte für die christliche Gemeinschaft umzusetzen. Die Kirche engagiert sich in bestimmten Bereichen, auch wenn das nicht ihre eigentliche Aufgabe ist, weil niemand sonst unserem Volk diese Dinge bieten kann, um ihm zu helfen, im Irak zu bleiben.«
Als Mensch und als Bischof ist er Gottes Werkzeug im Irak. Er arbeitet eng mit jungen Menschen zusammen und sagt: »Ich versuche, ein Vorbild zu sein, damit sie verstehen, dass wir den Christen im Irak Hoffnung geben können.«
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