Nachrichten Naher Osten | 17 September 2020

Eritrea: Die Vergessenen stärken

Am 9. September 2020 ließ die eritreische Regierung rund 20 langjährige christliche Gefangene gegen Kaution frei, möglicherweise wegen der Covid-19-Pandemie. Eritrea steht auf Platz 6 des Weltverfolgungsindex. Zwischen 1200 und 3000 weitere Christen bleiben wegen ihres Glaubens unter entsetzlichen Bedingungen inhaftiert. So auch Shiden (Pseudonym), der über zehn Jahre in drei verschiedenen Gefängnissen verbrachte. Schließlich wurde er freigelassen, aber er bleibt innerlich zerbrochen. All seine Qualen hat Shidens Glaube dennoch unbeschadet überstanden.

 

 
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Kürzlich wurden rund 20 eritreische Christen freigelassen. Doch vergessen wir nicht, dass weiterhin zwischen 1200 und 3000 Christen wegen ihres Glaubens unter entsetzlichen Bedingungen inhaftiert sind.

Die Information blieb nahezu unbemerkt: Am vergangenen 9. September ließ die eritreische Regierung rund 20 langjährige christliche Gefangene gegen Kaution frei, möglicherweise wegen der Covid-19-Pandemie. Diese gute Nachricht erinnert an eine andere Realität. Eritrea steht auf Platz 6 des Weltverfolgungsindex. Tausende Christen wurden inhaftiert, weil sie sich über das Gesetz von 2002 hinwegsetzten, das den Gottesdienst außerhalb des sunnitischen Islam und der orthodoxen, katholischen und lutherischen Kirche verbietet.

So erging es auch Shiden*, der zusammen mit rund 40 anderen Christen während einer geheimen Kirchenversammlung verhaftet wurde. Er verbrachte über zehn Jahre in drei verschiedenen Gefängnissen, wo er unerträglicher Hitze, mangelnder Hygiene und ständigen Anfeindungen ausgesetzt war, um ihn dazu zu bewegen, seinem Glauben abzuschwören. Seinem Leiden wäre dadurch ein Ende gesetzt worden. Aber Shiden blieb standhaft.

Einmal am Tag wurden eine Tasse Tee und eine Scheibe Brot durch ein Loch in der Tür geschoben. Er fragte sich, ob überhaupt jemand wisse, dass er noch am Leben sei. Schließlich wurde er unerwartet und ohne jede Erklärung nach Hause geschickt. Seine Familie war sehr glücklich über seine Heimkehr, aber Shiden war innerlich zerbrochen. Seine Mutter vertraute uns an: »Er war sehr abgemagert, als er freigelassen wurde, und er stotterte.« Shiden fiel in eine tiefe Depression. Es fiel dem über 30-Jährigen schwer zu akzeptieren, dass er so viel verpasst hatte: Studium, Karriere, Heirat, Vaterschaft... Er hätte Trauma-Begleitung gebraucht, erhielt aber keine.

Shiden hat noch nicht erfasst, dass seine Jahre der Gefangenschaft und der Verfolgung nicht umsonst waren. Tatsächlich sind sie investiert worden, und Shiden hat mit seiner Liebe zu Gott einen himmlischen Schatz angesammelt. Der Apostel Paulus, der ebenfalls im Gefängnis gewesen war, schrieb: »Das, was mir Gewinn war, habe ich um Christi willen als Verlust betrachtet« (Philipper 3,7). Beten wir, dass diese Aussage in Shidens Leben Gestalt annimmt!

Tatsächlich hat der Glaube dieses Christen all seine Qualen unbeschadet überstanden und ist sogar stärker geworden. Sein Bruder John teilt Shidens Worte mit uns: »Ich will dem Herrn bis zu meinem Tod dienen. Und später werde ich die Krone der Gerechtigkeit empfangen, die mir der Herr an diesem Tag überreichen wird.«

*Deckname


 

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