Nachrichten China | 26 Juli 2018

China: Minderheiten werden staatlich verordneter Assimilation unterzogen

Im Westen Chinas zahlen die Christen den Preis für die fortdauernde Unterdrückung der uigurischen Minderheit. Ihr Glaube und ihre Familien werden im Rahmen der Zwangsassimilationskampagne der chinesischen Regierung auf die Probe gestellt.

 

 
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Im Westen Chinas zahlen die Christen den Preis für die fortdauernde Unterdrückung der uigurischen Minderheit. Ihr Glaube und ihre Familien werden im Rahmen der Zwangsassimilationskampagne der chinesischen Regierung auf die Probe gestellt.

"Als ich in mein Dorf zurückkehrte, stellte ich fest, dass die meisten Männer in Umerziehungslager gebracht worden waren. Meine Verwandten sprechen nun Chinesisch statt ihrer Muttersprache", erklärt Shmarkhan*, der aus beruflichen Gründen in eine andere Region zog. Noch beunruhigender ist, dass in einem anderen Dorf 40 Prozent der 1700 Einwohner in Lager gebracht und 50 bis 60 Kinder in Waisenhäusern untergebracht wurden, so ein lokaler Polizist, der anonym bleiben möchte.

Mit seinen Öl-, Gas- und Mineralvorkommen spielt Xinjiang eine strategisch wichtige Region für China, das die berühmte Seidenstraße Richtung Westen wieder öffnen möchte. Diese Gegend wird von Uiguren bewohnt, einer ethnischen Gruppe turkmenischer Kultur mit einer muslimischen Mehrheit, zu der aber auch Christen gehören. Offiziell will die chinesische Regierung "eine neue Ära der sozialen Stabilität und Einheit einleiten, die für das Wirtschaftswachstum notwendig ist". In Wirklichkeit werden Tausende Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Überzeugungen wochen- oder gar monatelang in sogenannten "Studienzentren" oder "mentalen Transformationszentren" festgehalten. Dort sind sie gezwungen, ihre Sprache und ihren Glauben aufzugeben, um der Regierung ihre Loyalität zu beweisen und damit zur nationalen Einheit beizutragen.

Unter den Uiguren werden Christen bei unangekündigten Razzien verhaftet und an einen unbekannten Ort gebracht. Frauen und Kinder bleiben in der Ungewissheit und oft ohne Einkommen. Das ist der Fall bei Patigul*, deren Ehemann inhaftiert worden ist, weil er Christ ist: "Ich versuche, den Mut und den Glauben zu bewahren um weiterzuleben. Ich muss Arbeit finden, um meine Kinder zu ernähren und zu erziehen", sagt sie. Da religiöse Versammlungen verboten sind, haben Christen auch Angst, sich in kleinen Gruppen zu treffen. Sie fühlen sich sehr einsam.

Auch Frauen werden "umerzogen". Alitenggul* erkannte ihre Schwester nach ihrer Rückkehr aus der Haft nicht mehr: "Meine Schwester ist deprimiert. Ihre Haare fallen aus. Im Lager musste sie zwei Stunden pro Nacht im Dienst bleiben, an einer Wand stehend, ansonsten hätte sie Schläge riskiert. Jetzt erwacht sie nachts und steht auf. Wir fragten sie, warum sie dies mache, und sie erklärte uns, sie sei im Dienst. Sie steht immer noch unter Beobachtung und die Polizei durchsucht tagtäglich ihr Haus."

In Xinjiang leiden Christen unter der doppelten Verfolgung durch die Regierung und die muslimische Gemeinschaft. Dies gilt auch für Pastor Alimjan Yimit, der wegen seines Glaubens seit 10 Jahren im Gefängnis sitzt. Wir haben kürzlich in unserem Newsmail vom 29. Juni über ihn berichtet.

*Decknamen


 

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