Wie sieht die Verfolgung in Vietnam aus?
Vietnam ist eines der fünf verbleibenden Länder der Welt, die noch von einer kommunistischen Partei regiert werden. Die Regierung überwacht die Aktivitäten der Christen und übt einen hohen Druck auf alle Christen aus.
Historische christliche Gemeinschaften (wie die der römisch-katholischen Kirche) genießen ein gewisses Maß an Freiheit, es sei denn, sie werden politisch aktiv, was zu Verhaftungen und Gefängnis von Leitern oder Mitglieder führen kann, oder das gemeindeeigene Kirchenland wird geraubt. Pfingst- und evangelikale Gemeinde, meistens als Hauskirchen organisiert, werden streng überwacht und sind durch verschiedene Regierungs- und gesellschaftliche Akteure Diskriminierungen ausgesetzt.
Konvertiten mit einem buddhistischen oder ethnisch-animistischen Hintergrund werden am stärksten verfolgt, nicht nur von den Behörden, sondern auch von ihren Familien, Freunden und den Nachbarn. Da die meisten von ihnen ethnischen Minderheiten wie beispielsweise den Hmong angehören, misstrauen ihnen die kommunistischen Behörden aufs Äußerste. Manchmal müssen Christen erleben, wie ihre Häuser zerstört werden und sie so gezwungen sind, ihre Dörfer zu verlassen. Berichten zufolge nimmt ihre Anzahl jedoch zu.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Der Druck auf Christen und die Gewalt gegen sie ist unter den ethnischen Minderheiten im zentralen und nordwestlichen Hochland am größten.
Konvertiten mit buddhistischem oder ethnisch-animistischem Hintergrund sind der stärksten Verfolgung ausgesetzt, nicht nur durch die Behörden, sondern auch durch ihre Familien und Gemeinschaften. Besonders in ländlichen Gebieten halten sich viele Vietnamesen an die uralte Tradition der Ahnen- und Geisterverehrung. Wer sich diesen Praktiken widersetzt, stellt sich neben Familie und Gemeinschaft und wird daher unter starken Druck gesetzt, sich anzupassen.
Treffen Sie Nguyen Van Quan
«Wenn eine Person oder eine Familie im Dorf beschließt, Christus nachzufolgen, kann sie leicht das ganze Dorf evangelisieren. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Dorfbewohner auch zum Glauben kommen. Deshalb wird jemand, der gläubig wird, aus dem Dorf geworfen, weil die örtliche Regierung Angst hat, dass er allen von Jesus erzählen könnte.»
Nguyen Van Quan ist ein in Vietnam geborener Pastor und Partner von Open Doors (Juni 2020)
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Während im Großen und Ganzen die Situation für die Christen unverändert bleibt, wird es immer schwieriger, Informationen aus den ländlichen Provinzen des zentralen Hochlandes zu erhalten. Hier leben die meisten Hmong-Christen. Die lokalen wie die nationalen Behörden unternehmen große Anstrengungen, um jegliche Berichte von dort zu verhindern. Über die Lage dieser Christen wissen wir mit Sicherheit aufgrund zu wenigen Berichten viel zu wenig.
Wie hilft Open Doors den Christen in Vietnam?
Open Doors arbeitet mit lokalen Partnern zusammen, um verfolgte Gläubige in Vietnam zu stärken und stellt Nothilfe sowie praktische Hilfe, Rechtsbeistand, christliche Materialien und Ressourcen bereit und führt weiter Leiter- und Jüngerschaftsprogramme sowie sozio-ökonomische Projekte durch.
Wie Sie für Vietnam beten können
Vater Gott, wir danken Dir für das Zeugnis Deiner Kinder in Vietnam. Mögen sie für ihre Liebe und Freundlichkeit bekannt sein, trotz des Drucks, dem sie ausgesetzt sind. Weiche die Herzen der Verfolger auf, um Gewalt und Diskriminierung gegen Christen und andere religiöse Minderheiten auszumerzen. Stärke Dein Volk, damit es in Zeiten der Not mutig und standhaft bleibt. Segne Dein Volk mit Arbeitsplätzen und den Mitteln, die es braucht, um die Familien zu versorgen. Amen.