Kolumbien

Wie sieht Verfolgung in Kolumbien aus?

Christen im ländlichen Kolumbien sind Zielscheibe krimineller Banden und werden häufig von ihren eigenen indigenen Gemeinschaften verfolgt.
Bewaffnete Guerillagruppen und Banden kontrollieren nach wie vor große Teile des Staatsgebietes, bekämpfen einander gegenseitig und die staatlichen Einheiten. Die Verfolgung durch diese Gruppen hat sich im Laufe des Jahres verschärft, beeinflusst durch ihr politisches Interesse an den Präsidentschaftswahlen. Sie sehen die Kirche als eine Bedrohung für ihre Macht und Stabilität, insbesondere, wenn Bandenmitglieder Christen werden oder sich Kirchgemeindeleiter gegen Gewalt und Korruption aussprechen. Das führt auch dazu, dass diese Gemeindeleiter bedroht, schikaniert und sogar ermordet oder entführt werden können. Die Bandenführer haben es auf die Kinder christlicher Familien abgesehen und versuchen, sie zu rekrutieren oder zu entführen. Damit wollen sie die Moral der Christen untergraben und sie zwingen, die Region oder den Ort zu verlassen. Wenn junge Christen rekrutiert sind, werden sie gezwungen, an Überwachungsaktionen, Erpressung, Menschenhandel, Missbrauch und Mord teilzunehmen oder sind ständig selbst bedroht, ermordet zu werden. Mädchen müssen zusätzlich fürchten, dass sie sexuell missbraucht werden.  

In vielen indigenen Gemeinschaften herrscht starker Widerstand gegen die Weitergabe des Evangeliums. Indigene Kolumbianer, die ihren traditionellen Glauben aufgeben und zum Christentum konvertieren, müssen mit Gewalt oder Gefängnis rechnen. Man verweigert ihnen ihre Grundrechte und sie können von ihrem Land vertrieben werden.

Die soziale Intoleranz, die von verschiedenen ideologischen Gruppen gegen christliche Äußerungen im öffentlichen Raum gefördert wird, nimmt zu. Das fördert eine Atmosphäre der Selbstzensur, der sich Christen unterwerfen, wenn es um Ansichten geht, die auf dem christlichen Glauben basieren, insbesondere bei Fragen, die den Lebensschutz, Familie, Ehe und Religionsfreiheit betreffen.

Wer ist von Verfolgung am stärksten betroffen?

Christen, die in Gebieten leben, die von bewaffneten kriminellen Gruppen kontrolliert werden, Gemeinde- und Kirchenleiter sowie generell junge Menschen müssen mit Gewalt, Rekrutierung und Misshandlungen rechnen. Ebenso werden Christen mit einem indigenen oder afrokolumbianischen Hintergrund, die konvertieren, sowie Christen in städtischen Gebieten, in denen radikale säkulare Ansichten auf dem Vormarsch sind, zur Zielscheibe von Verfolgung.

Treffen Sie Valentina

»Den Menschen, die verfolgt werden, möchte ich sagen, dass sie ihren Glauben nicht aufgeben sollen. Wenn sie noch hier sind, dann deshalb, weil Gott eine Bestimmung für sie hat.«  

Valentina zog aufgrund der Risiken von ihrer Familie weg, um in einem Kinderzentrum, einem sicheren Haus für christliche Kinder und Jugendliche, zu leben (Juli 2022)

Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?

Kolumbien ist auf dem WVI um acht Plätze aufgestiegen, vor allem wegen der Zunahme der Gewalt, einschließlich Mord. Aber auch der Druck durch kriminelle Banden, die es auf Christen abgesehen haben, hat zugenommen. Die kolumbianische Gesellschaft ist allgemein bezüglich Religion intoleranter geworden.

Wie hilft Open Doors den Christen in Kolumbien?

Open Doors stärkt die verfolgte Kirche in Kolumbien durch das Verteilen von Bibeln, mit Schulungen und Ausbildung, Traumabehandlung, Gemeindeentwicklungsprojekten sowie Nothilfe und sicheren Schutzhäusern für Kinder und Jugendliche.