Nachrichten Äthiopien | 13 August 2020

Äthiopien: Stärkere Verfolgung während der Coronakrise

Seit 20 Jahren leitet Pastor Adane* eine wachsende Gemeinde im mehrheitlich muslimisch geprägten Osten Äthiopiens, der an Somalia grenzt. Der Großteil der Gemeindemitglieder sind ehemalige Muslime, was regelmäßig zu Spannungen mit dem islamisch geprägten Umfeld führt.

 

 
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Seit 20 Jahren leitet Pastor Adane* eine wachsende Gemeinde im mehrheitlich muslimisch geprägten Osten Äthiopiens, der an Somalia grenzt. Der Großteil der Gemeindemitglieder sind ehemalige Muslime, was regelmäßig zu Spannungen mit dem islamisch geprägten Umfeld führt.

Anfang dieses Jahres führte sein Heimweg Pastor Adane an einer Moschee vorbei. Er berichtet: »Drei Männer kamen mit auf mich zu und begannen zu fragen: ‚Warum tut ihr das unserer Religion und unserem Volk an?‘« Bereits zuvor hatte Pastor Adane Drohanrufe mit denselben Fragen erhalten. »Ich antwortete, dass ich niemandem Schaden zugefügt habe.« Doch die Männer stießen ihn zu Boden. «Einer rief ‚Tritt ihn, tritt ihn!‘ Sie traten mir immer wieder gegen den Kopf, trafen mein Ohr und verletzten mich schwer.«

Am nächsten Tag wurde Adanes sechsjähriger Sohn von einigen Jungen in der Schule dazu gezwungen, eine Stiftkappe zu schlucken. Adane berichtet: »Sobald ich ankam, konnten die Jungen fliehen. Es waren die Kinder der Leute [die mich angegriffen hatten]«. Gemeinsam gingen Vater und Sohn ins Krankenhaus. Mit Hilfe von Medikamenten konnte der Junge die Stiftkappe wieder ausscheiden, doch Adane hatte an einem Ohr irreparable Schäden erlitten. Er benötigte ein Hörgerät, das sich weder er noch seine Gemeinde leisten konnten. Open Doors konnte die erforderlichen Mittel für seine Behandlung und das Hörgerät bereitstellen, doch Adane weiß, dass weitere Angriffe drohen.

Durch die Corona-Pandemie geriet Pastor Adanes Gemeinde in zusätzliche Schwierigkeiten. Während die Kirchen aufgrund staatlicher Vorgaben geschlossen waren, konnte niemand zum Gottesdienst kommen. Doch die sonntägliche Kollekte ist das finanzielle Rückgrat der Gemeinde. Viele ehemalige Muslime sind wegen ihres Glaubenswechsels arbeits- und mittellos, auch Mitarbeiter werden von den Spenden finanziert. »Wir konnten die Pastoren und Evangelisten nicht mehr bezahlen«, schildert Pastor Adane.

Als der Staat begann, Hilfe an Bedürftige zu verteilen, seien Christen von den lokalen Behörden bewusst ausgeschlossen worden: »Besonders wenn es sich um ehemalige Muslime handelt. Den Mitgliedern protestantischer Kirchen haben sie nichts gegeben. Sowohl in den ländlichen als auch in den städtischen Gebieten haben wir unsere Mitglieder befragt, aber sie haben keine Unterstützung erhalten.« Zu allem Überfluss übten einige Muslime währen dieser Zeit Druck auf Pastor Adanes Vermieter aus, sodass er schließlich in eine neue Wohnung in einer anderen Stadt ziehen musste.

Trotz des Gefühls, von diesen Herausforderungen überwältigt zu sein, entschied sich Adane dafür, an Gottes Wort festzuhalten. »Im September letzten Jahres gab Gott mir zwei Verheißungen: Erstens Offenbarung 3,8, wo es heißt: ‚Ich habe vor dir eine Tür aufgetan, die niemand schließen kann‘ und Psalm 91,1: ‚Wer im Schutz des Allerhöchsten wohnt, der bleibt im Schatten des Allmächtigen‘«. Pastor Adane sagt: »Gottes Worte sind in meinem Herzen. Wenn ich durch all diese Mühen gehe, ermutigen sie mich. In welcher Situation auch immer, er hat eine Lösung, und er ist mein Schutz!«

Die von den staatlichen Coronahilfen ausgeschlossenen Christen in verschiedenen Regionen Afrikas werden gemeinsam mit den lokalen Partnern von Open Doors unterstützt.

*Deckname


 

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