Pressemeldungen Algerien | 17 Oktober 2019

Algerien: «Die Kirche wird in den Häusern weitermachen»

Die Liste wächst weiter: Während wir von der Schließung der größten protestantischen Kirche Algeriens erfahren haben, stehen bereits zwei neue Kirchen vor der Schließung.

 

 
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Die Liste wächst weiter: Während wir von der Schließung der größten protestantischen Kirche Algeriens erfahren haben, stehen bereits zwei neue Kirchen vor der Schließung.

«Wir sind wütend und traurig», sagt Pastor Salah von der «Full Gospel Church» in Tizi Ouzou im Norden von Algerien, als er kürzlich erfuhr, dass seine Kirche am Mittwoch, den 16. Oktober, geschlossen wird. Die algerische Regierung scheint alle protestantischen Kirchen auf ihrem Gebiet schließen zu wollen.

15 Kirchen seit Jänner 2018 geschlossen

Die Kirche von Pastor Salah ist mit rund 700 Mitgliedern die größte protestantische Kirche Algeriens. Neben dieser Kirche wurden auch eine Kirche in Makouda und eine Kirche der «Assemblies of God» in Tizi Ouzou geschlossen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der seit Jänner 2018 geschlossenen Kirchen auf fünfzehn.

Die meisten Kirchen sind mit dem Verband der Protestantischen Kirche von Algerien, die «Église Protestante d'Algérie» (EPA) verbunden.

«Schließungen nicht legal»

Als Reaktion auf die jüngste Schließung reagiert Pastor Salah: «Diese Schließung ist nicht legal, sie steht nicht im Einklang mit unserem Gesetz. Sie ist eine Folge des Machtmissbrauchs durch die lokalen Behörden.»

Pastor Salah wurde letzte Woche auf die Polizeistation Tizi Ouzou «eingeladen». «Dort sagten sie mir, dass sie die Kirche schliessen würden. Ich war wütend und traurig zugleich. Aber wir haben das erwartet, denn es ist eine Regierungsstrategie, Kirchen zu schließen. Ich glaube, dass alle protestantischen Kirchen in Algerien ins Visier genommen werden. Ich denke, einer der Hauptgründe ist, dass wir so viele Christen mit muslimischem Hintergrund haben. Die Behörden sind damit nicht einverstanden.»

«Sie werden so schnell wie möglich schließen»

Pastor Salah erwartet, dass die Gemeinde am Mittwoch tatsächlich geschlossen wird: «Sie werden so schnell wie möglich kommen und schließen.» Ihm zufolge werden sich die Gemeindemitglieder weiterhin in privaten Häusern treffen. Und betreffend anderen, bereits verschlossenen Gemeinden: «Einige versammeln sich draußen in der Natur zum Gottesdienst. Andere befinden sich jetzt in Hausgemeinden.»

«Sehr beunruhigend»

Der Pastor hält den Trend der Kirchenschließungen für «sehr beunruhigend» für die Zukunft der Kirche im Land. «Ich fürchte die Behörden werden auch Hauskirchen verbieten. Wir haben das hier in Algerien bereits erlebt. Pastoren, deren Kirchen geschlossen worden waren, begannen, Versammlungen in Häusern abzuhalten.»

Die EPA hat ihre Rechte ausgeschöpft

Letzte Woche fanden in der Stadt Bejaia Demonstrationen gegen die Schließungen von Kirchen statt. Im Bezirk Bejaia wurden kürzlich fünf mit der EPA verbundene Kirchen von den Behörden geschlossen, in Aït Melikèche, Akbou, Ighram, Riquet und Ighzer Amokrane.

In einer Pressemitteilung teilt die EPA mit, dass «sie alle administrativen Möglichkeiten ausgeschöpft hat», um ihre Rechte geltend zu machen, aber vergeblich. «Die Türen des Dialogs wurden leider von den Behörden geschlossen.» Insbesondere bedauert die EPA die unverständliche und ungerechtfertigte Weigerung der Behörden von Bejaia, ihnen eine Anhörung zur Erörterung der Frage der Schließung von Gotteshäusern zu gewähren.


 

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