Nachrichten Malaysia | 18 März 2020

Auch die religiöse Vielfalt ist in Borneo bedroht

Im Norden der Insel Borneo liegen die beiden malaysischen Staaten Sabah und Sarawak, die allgemein als Ost-Malaysia bekannt sind. Borneo gilt als Inbegriff der biologischen Vielfalt, doch die Biodiversität ist durch die massive Abholzung des Regenwaldes stark bedroht.

 

 
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Im Norden der Insel Borneo liegen die beiden malaysischen Staaten Sabah und Sarawak, die allgemein als Ost-Malaysia bekannt sind. Borneo gilt als Inbegriff der biologischen Vielfalt, doch die Biodiversität ist durch die massive Abholzung des Regenwaldes stark bedroht. Fernab vom Interesse der Medien leidet auch die religiöse Vielfalt: Immer mehr einheimische Christen werden gedrängt, zum Islam zu konvertieren.

Ost-Malaysia umfasst ein Gebiet, das 50% größer ist als das der Halbinsel (West-)Malaysia, ist jedoch weniger bevölkert und weniger entwickelt. In Sarawak sind 90% des primären Regenwalds zerstört worden, hauptsächlich für den Anbau von Palmöl. Einige wenige privilegierte Familien, die dem Ministerpräsidenten nahestehen, ­haben massiv von der Ausbeutung des Holzes profitiert.

Die einheimischen Christen in Sabah und Sarawak machen etwa 70% der gesamten christlichen Bevölkerung in ganz Malaysia aus. Viele von ihnen gehören den lokalen indigenen Stämmen an, wie z.B. die Ibans in Sarawak und die Kadazan in Sabah. Anders als in West-Malaysia ist die Gesellschaft hier offener, integrativer und toleranter gegenüber allen Religionen.

Der Islam ist die offizielle Religion in Sabah
Die Verfassung von Sabah wurde 1973 geändert und der Islam zur Staatsreligion erklärt. Dadurch hat sich der Anteil der muslimischen Bevölkerung von 37,9% im Jahr 1973 auf 65,4% im Jahr 2010 erhöht, während der Anteil des traditionellen Glaubens von 33,3% auf 1,9% gesunken ist. »Die Islamisierung geschieht im großen Stil«, sagte uns ein Gläubiger.

Heute machen die Christen ein Viertel der Bevölkerung von 3,5 Millionen Menschen im Staat Sabah aus. Aber es gab massenhaft »Bekehrungen«, bei denen Einheimische, die entweder Christen oder Animisten waren oder keiner Religion angehörten, plötzlich als Muslime registriert waren, als sie ihre Identitätskarte erhielten. Es gibt auch Berichte von Dorfbewohnern, die sich aufgrund von Versprechungen bekehrten, die dann nicht eingehalten wurden.

Pastorin Esther Golingi, Vorsitzende eines Verbandes der ethnischen Minderheiten, sagt: »Die schleichende Islamisierung von der malaysischen Halbinsel nach Sabah ist unübersehbar. Erst nachdem sich Sabah 1963 Malaysia anschloss, wurden Anreize und Bestechungen für eine Bekehrung zum Islam angeboten. Diese Bekehrungstak­tiken wurden immer wieder zur Sprache gebracht, aber unsere Schreie scheinen auf taube Ohren zu stoßen.«

Eheschließungen führen zu Bekehrungen
Im Gegensatz dazu ist Sarawak der einzige Staat in Malaysia ohne Staatsreligion und in dem Christen die Mehrheit (42,6%) stellen. Doch die christliche Hochburg ist bedroht, weil auch hier die einheimischen Christen zum Ziel von Bekehrungen zum Islam werden.

Leider ist die Verbreitung des Islams in Sarawak unter anderem aufgrund von Ehen mit Muslimen erfolgreich. Christen sind gesetzlich verpflichtet, zum Islam zu konvertieren, um einen Muslim zu heiraten, und viele einheimische Christen haben dies getan. Wenn sie einmal zum Islam konvertiert sind, macht es die Regierung sehr schwierig, fast unmöglich, wieder unter seinem ursprünglichen Glauben registriert zu werden, selbst wenn es zu einer Scheidung, Trennung oder dem Tod des Ehepartners kommt.

»Sollten die Christen zu einer Minderheit werden, befürchten wir, dass mehr islamische Gesetze verabschiedet werden, was zu größeren religiösen Einschränkungen führen wird«, warnt ein Analyst von Open Doors.

Die Notwendigkeit der Jüngerschaft
Der Analyst erklärte, dass der Hauptfaktor für den Rückgang der Kirche ein Mangel an echter Jüngerschaft ist. Einheimische Christen lesen nicht die Bibel und haben sehr oberflächliche oder gar keine Kenntnisse vom christlichen Glauben. Sie leben ein nominelles christliches Leben, selbst wenn sie die dritte oder vierte Generation von Gläubigen in ihrer Familie sind.

»In ihren alltäglichen Aktivitäten bezeichnen sie sich als Christen. Aber wenn sie in ihre Langhäuser (im Dorf) zurückkehren und von den Menschen umgeben sind, die dort wohnen, kehren sie irgendwie zu ihrem alten Glauben und ihren animistischen Überzeugungen zurück«, sagt Pastor Lukas*, ein Partner von Open Doors.

Um diesen nominellen Christen zu helfen, die Liebe Jesu zu entdecken und was es wirklich bedeutet, ihm nachzufolgen, kam Pastor Lukas mit einer kleinen Gruppe von christlichen Leitern zusammen, um eine alte Herberge zu einem christlichen Schulungszentrum umzubauen, das den Glauben der einheimischen Christen stärken soll. Es ist ein Ort, an dem Jugendliche und Kinder für christliche Schulungen und Camps zusammengebracht werden können.

Ein großer Bedarf an Bibeln
Open Doors arbeitet mit dem Zentrum zusammen, um Bibeln zugänglich zu machen und Jüngerschaftsschulungen durchzuführen. Wir hoffen, diese Christen zu stärken, damit sie in ihrem Glauben unerschütterlich sind und den Verlockungen einer Bekehrung widerstehen können.

»Die Bibel ist wirklich vonnöten, besonders unter dieser kommenden Generation. Heutzutage sind junge Menschen weniger vertraut mit dem Wort Gottes. Aber die ­Bibel (in malaiischer und der lokalen Mutter­sprache) ist etwas, das in verschiedenen Gemeinden schwer zu finden ist, weil das Land als islamisch angesehen wird. Die Verbreitung der Bibel gilt nicht als gut, ­obwohl sie gut ist«, sagt Pastor Lukas weiter. In den letzten drei Jahren hat Open Doors etwa 20.000 Bibeln in den lokalen Sprachen Ost-Malaysias verteilt.

Verglichen mit dem starken Wachstum des Islam, das schon in den 70er Jahren begann, scheinen die Bemühungen von Open Doors und unseren lokalen Partnern in ­diesen letzten Jahren wie ein ­Tropfen auf den heißen Stein. Aber es ist nicht zu spät – und wir können beten, dass Christen hier weiterhin präsent bleiben. »Betet für Malaysia, besonders für Sarawak. Wir sind so dankbar, dass wir die Möglichkeit erhalten haben, über Jesus und die Bibel zu lehren. Hoffentlich bleibt das so«, sagt Pastor Lukas. /

Auszug Magazin - März 2020

*Namen geändert


Jugendcamps verhelfen zu einem tieferen Glauben

Open Doors organisiert seit drei Jahren Jugendcamps in Ost-Malaysia und hilft vielen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ihren Glauben zu vertiefen.

Für Grundschulkinder bis etwa 12 Jahre gibt es ein Einführungsprogramm, bei dem ihnen durch Geschichtenerzählen vermittelt wird, wer Jesus ist. Dieses eintägige Programm besteht aus verschiedenen Aktivitäten und Spielen für die Kinder, die gemeinsam einen unterhaltsamen Tag erleben.

Unser Hauptprogramm richtet sich an Teenager. In diesem drei- bis viertägigen Jüngerschaftsprogramm lernen die Teilnehmer über die biblischen Grundlagen ihres Glaubens und das Leben Jesu. Zudem lernen sie, wie sie Herausforderungen und Versuchungen überwinden können und bekommen Ressourcen vermittelt, die ihnen helfen, in Zeiten der Not und Verfolgung in Jesus stark zu sein.

Die Jugendcamps finden auf dem Gelände des Schulungszentrums statt und haben eine grosse Wirkung. Viele Jugendliche begegnen Jesus. «Diese nominellen Christen beginnen ungewollt, Jesus näher zu kommen und tiefer in das Wort Gottes einzutauchen», sagt Juliana*, die kürzlich ein solches Camp besuchte. Sara*, eine andere Teilnehmerin, fügt hinzu: «Ich bin so dankbar für dieses Camp, weil ich Gott und seine Liebe kennen gelernt und eine neue Identität als Kind Gottes gefunden habe.»

Beten wir, dass noch mehr junge Menschen ähnliche Erfahrungen machen und die nächste Generation von Christen mit einem starken und lebendigen Glauben aufwächst. /


 

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