Wie sieht die Verfolgung in Turkmenistan aus?
In Turkmenistan gibt es keine Religionsfreiheit. Die diktatorische Regierung nutzt ein riesiges Netz von Polizisten, Geheimdiensten und lokalen Imamen, um alle religiösen Aktivitäten genau zu überwachen. Alle religiösen Gruppen sind gesetzlich verpflichtet, sich bei den Behörden registrieren zu lassen. Aber erlaubt werden nur diejenigen, die mindestens 50 Mitglieder über 18 Jahren haben. Alle übrigen können sich nicht registrieren lassen und sind faktisch verboten.
Kirchliche Lokalitäten sind das Ziel von Polizeirazzien, was zur Verhaftung der Teilnehmer oder zu Bußen führen kann. Eine Buße kann bereits für eine «illegale» Versammlung, den Besitz religiöser Literatur und sogar für das Herunterladen christlicher Lieder verhängt werden. Der Druck und die Einfuhr von christlichem Material sind eingeschränkt, so dass es an Ressourcen zur Unterstützung der Christen vor Ort mangelt. Selbst russisch-orthodoxe Kirchengemeinden werden überwacht.
Die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch. Das Christentum wird mit Misstrauen betrachtet. Christen mit einem muslimischen Hintergrund werden sowohl vom Staat als auch von ihrer Familie und Gemeinschaft unter Druck gesetzt. Mit Hausarrest, Zwangsheiraten und Prügeln wird versucht, sie zur Rückkehr zum Islam zu zwingen.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Christliche Konvertiten mit muslimischem Hintergrund sind speziell in den ländlichen Gebieten am stärksten von Verfolgung bedroht. Sie müssen damit rechnen, dass sie von ihren Familien, Freunden und der örtlichen Gemeinschaft unter Druck gesetzt werden und gelegentlich auch körperliche Gewalt erfahren, um sie zur Rückkehr zum Islam zu bewegen. Einige Konvertiten werden von ihren Familien für lange Zeit eingesperrt, geschlagen und schließlich aus ihren Gemeinschaften vertrieben. Örtliche Imame predigen gegen sie und üben damit zusätzlichen Druck aus. Aus diesen Gründen verbergen Konvertiten ihren Glauben – und werden so zu sogenannt «heimlichen» Gläubigen.
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Für die Christen hat sich im vergangenen Jahr wenig geändert. Die Verfolgung ist in allen Lebensbereichen weiterhin hoch. Vor allem muslimische Familien, Freunde und Dorfbewohner setzen Konvertiten unter Druck, während die Regierung zahlreiche Einschränkungen für kirchliche Aktivitäten verhängt.
Wie hilft Open Doors den Christen in Turkmenistan?
Open Doors stärkt verfolgte Christen in Zentralasien und stellt Bibeln und christliche Literatur zur Verfügung und bietet biblische und berufliche Ausbildung, sozio-ökonomische Projekte sowie Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit an.
Wie Sie für Turkmenistan beten können
Vater Gott, ermutige Deine Kinder in Turkmenistan, die Dir im Verborgenen folgen. Lass sie Deine Liebe und Fürsorge erkennen. Tröste diejenigen, die von ihren Familien abgelehnt oder missbraucht wurden. Heile ihre seelischen und körperlichen Wunden und bringe sie in eine Gemeinschaft von unterstützenden Gläubigen. Hilf den Gemeindeleitern, die Einschränkungen und die Überwachung ihrer Gemeinden zu bewältigen. Erfülle ihre Gottesdienste mit Freude und Kraft, so dass diejenigen, die sie überwachen, von Dir überwältigt werden. Amen.