Überblick
Die Regierung König Abdullahs scheint die anerkannten Kirchen zu tolerieren und sogar zu unterstützen. Der Staat übt jedoch Druck auf alle christlichen Gemeinschaften aus, indem er sie überwacht. Nicht anerkannte Kirchen können von staatlichen Behörden schikaniert werden, besonders jene, die offen und öffentlich für die Botschaft des Evangeliums einstehen.
Bereits im ersten Jh. ließen sich Christen in Jordanien nieder. Sie flohen vor der Verfolgung in Jerusalem und Rom. Die christliche Kirche existierte bis ins 7. Jh. hinein. Infolge der Kreuzzüge ließen sich Katholiken und Orthodoxe wieder in der Region nieder. Der Protestantismus hingegen erschien erst im 19. Jh.
Zur Situation der Christen
Obwohl sich Jordanien gerne als Modell für Toleranz und interkonfessionellen Dialog präsentiert, haben die Feindseligkeiten gegen Christen insgesamt zugenommen. Radikalisierte Sunniten und Dschihadisten, die aus Syrien und dem Irak zurückkehren, stellen eine zusätzliche Gefahr für die christliche Gemeinschaft dar.
Christen der traditionellen Kirchen genießen ein gewisses Maß an Religionsfreiheit. Sie werden aber auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert und können ihren Glauben nicht öffentlich äußern.
Falls sich ein Christ mit muslimischem Hintergrund öffentlich zu seinem Glauben bekennt, kann er geschlagen, verhaftet oder sogar getötet werden.
Beispiele der Verfolgung
Mehrere Christen wurden inhaftiert, weil sie ihren Glauben offen zum Ausdruck gebracht hatten. Gemäß einer Schätzung wurden rund 100 christliche Frauen auf offener Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln sexuell belästigt, weil sie keinen Hijab (islamische Kopfbedeckung) trugen. Mehrere christliche Konvertiten wurden körperlich oder psychisch misshandelt, einer von ihnen wurde während seiner Haft gefoltert.
Das Maß der Verfolgung
Die Verfolgung ist vor allem im familiären Bereich hoch. Christen mit muslimischem Hintergrund sind mit Ausgrenzung und Diskriminierung durch ihre Familien konfrontiert, und mit starker Gewalt, die bis zum Mord führen kann. Es kommt vor, dass Familien die Behörden informieren, damit diese Druck auf die Konvertiten ausüben, um sie zum Islam zurückzuführen.
Wichtigste Mechanismen der Verfolgung
Islamischer Extremismus, ethnisch oder traditionell begründete Anfeindungen